Derzeit wird im politischen Mainz über ein landesweites Semesterticket für rheinland-pfälzische Studentinnen und Studenten diskutiert. Die Landes-Asten-Konferenz (LAK) fordert seit einigen Monaten die Finanzierung per Solidarmodell. Die Christdemokratie meldete jetzt Kritik an der Landesregierung an und spricht sich in der Rhein-Zeitung indirekt für eine Landesförderung aus. Dazu äußert sich die Landesvorsitzende der Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz, Maike Wolf:
„Die CDU-Abgeordnete Marion Schneid bezeichnet ein landesweites Studi- und Azubiticket als ‚interessante Komponente‘ und fordert, dass die Landesregierung sich nicht auf eine begleitende Moderatorenrolle im Verhandlungsprozess mit den Verkehrsverbünden zurückziehen dürfe. Wir Junge Liberale müssen da fragen: Was denn sonst? Es ist nicht zu vermitteln, dass die studentische Selbstverwaltung ein landesweites Semesterticket nach Solidarmodell wünscht, die Rahmenbedingungen dafür in Eigenregie steckt und dann die Hand aufhält, wenn es um die Finanzierung der eigens kreierten Wunschpalette geht. Wenn die Mehrheit der Studierenden dieses Modell will, dann soll sie das auch selbst tragen.
Das Solidarmodell hätte eine deutliche Aufstockung der aktuellen Preise für das Semesterticket zur Folge. Ein Großteil der Studierenden nutzt die öffentliche Verkehrsmittel gar nicht oder nur selten – was gewiss nicht immer eine Frage der Bevorzugung des Individualverkehrs ist. Der Weg aus den ländlichen Räumen in die Studistädte per ÖPNV ist nämlich schwierig. Ein Beispiel: Ein Student aus Idar-Oberstein wohnt keine 50 Kilometer Luftlinie von der Universitätsstadt Trier entfernt. Wählt er die kürzeste Autostrecke vom Bahnhof zur Universität ist er knapp 80 Kilometer und etwa eine Stunde unterwegs. Die schnellste Verbindung mit dem ÖPNV kostet ihn hingegen zweieinhalb Stunden. Als Pendler verbringt er also fünf Stunden am Tag in Bus und Bahn – eine Fahrgemeinschaft erspart ihm derer drei. Aus welchem Grund sollte dieser Student ein Solidarmodell unterstützen?
Die Studierenden in Rheinland-Pfalz müssen individuell wählen können, ob sie ein Landesticket haben wollen oder nicht. Die Studierenden, die in den ländlichen Räumen wohnen bleiben und damit einen Beitrag dazu leisten, dass diese nicht ausbluten, werden zusätzlich belastet, haben keinen praktischen Nutzen und zahlen für diejenigen Kommilitoninnen und Kommilitonen, die aus urbaneren Gebieten kommen. Das halten wir für absolut unfair und unsolidarisch.
Die LAK mag für mehr als 100.000 Studierende im Land sprechen. Sie verkennt aber die negativen Folgen ihres Vorhabens. Dass das Land eine moderierende Rolle einnimmt, wenn das der Wunsch der Studierendenvertretung ist, gehört sich so. Das Verkehrsministerium ist der richtige Ansprechpartner. Dass die Opposition auf Grundlage eines derart wenig praktikablen Vorschlags die Landesregierung in die Pflicht nehmen will, finanzielle Unterstützung zu leisten, zeigt doch, dass sie keine Ahnung hat, wovon sie spricht.“