Damit die Säkularisierung nicht dran glauben muss!

Die Glaubens- und Gewissensfreiheit ist für uns Junge Liberale Rheinland-Pfalz ein
 elementares Grundrecht. Die freie Religionsausübung genauso wie die negative
 Religionsfreiheit ist für uns eine Angelegenheit, die im höchsten Maße persönlich und
 privat für jeden Menschen ist. Daher sehen wir Verflechtungen von Kirche und Staat
 problematisch an und streben nach einer Säkularisierung, in der der Staat nicht in
 diesem höchstpersönlichen Lebensbereich hineinragt. Ein weltanschaulicher neutraler
 Staat stellt daher unser Ideal dar, auf den wir mit unserer Politik hinwirken wollen.

 Eine Landesverfassung für Menschen statt für Gott

 Unsere Landesverfassung bildet das Fundament des Zusammenlebens aller Menschen in
 Rheinland-Pfalz. Wir sind überzeugt, dass die Werte der freiheitlich-demokratischen
 Grundordnung in einer Verfassung nicht über Bekenntnisse zu einer speziellen Religion
 oder Weltanschauung bedürfen. Die Freistellung der Verwendung einer religiösen
 Eidesformel begrüßen wir als wichtigen Teil der Glaubensfreiheit.  Wir fordern
 darüber hinaus eine Verfassungsänderung im Vorspruch sowie in Art. 33. Konkret soll
 der Abschnitt „Im Bewußtsein der Verantwortung vor Gott, dem Urgrund des Rechts und
 Schöpfer aller menschlichen Gemeinschaft“ im Vorspruch der Landesverfassung
 gestrichen oder durch eine weltanschaulich neutrale Formulierung ersetzt werden. In
 Art. 33 [Grundsätze für die Schulerziehung] sollen „Gottesfurcht und Nächstenliebe“
 ersatzlos gestrichen werden.

 Reform der gesetzlichen Feiertage

 Die Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz fordern eine Reform des Feiertagsgesetzes RLP
 dahingehend, dass nicht mehr christliche, sondern vielmehr gesellschaftlich relevante
 Tage die Mehrheit der gesetzlichen Feiertage darstellen sollen. So sind einerseits
 den Karfreitag, Ostersonntag & Ostermontag und die Weihnachtsfeiertage als Tage von
 gesamtgesellschaftlicher Bedeutung beizubehalten, jedoch die weiteren religiösen
 Feiertage aufgrund ihrer sinkenden Bedeutung für die Mehrheit der Bevölkerung
 zugunsten von gesellschaftlichen Feiertagen zu ersetzen. Zu denken wäre in diesem
 Zusammenhang z.B. an den 23. Mai als Tag des Grundgesetzes, an den 9. Mai als
 Europatag, den 27. Januar als Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
 oder den 9. November als Tag der deutschen Geschichte. Zudem soll im Rahmen einer
 allgemeinen Reform der deutschen Feiertage eine grundsätzliche Angleichung der Anzahl
 der Feiertage in den verschiedenen Bundesländern erfolgen. Daneben fordern die Jungen
 Liberalen Rheinland-Pfalz eine ersatzlose Streichung des Tanzverbotes an stillen
 Feiertagen.

 Überkonfessioneller und konfessionsloser Religionsunterricht

 Die Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz fordern mittelfristig einen überkonfessionellen
 Religionsunterricht an allen staatlichen Schulen inklusive der Ersatzschulen nach
 Vorbild Hamburgs. Langfristig setzen wir uns für eine Änderung des Art. 7 III GG ein,
 um einen konfessionslosen Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler zu
 ermöglichen.

 Abschaffung der §§166 StGB

 Persönliche Beleidigungen können im Rahmen der Ehrdelikte des StGB zur Anzeige
 gebracht werden. Die Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz fordern daher die Abschaffung
 des §166 StGB (Gotteslästerung). Es gibt keinen Bedarf für eine Regelung für die
 Beschimpfung von „Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und
 Weltanschauungsvereinigungen“.

 Kinderrecht auf körperliche Unversehrtheit schützen

 Die körperliche Unversehrtheit von Kindern darf unter keinen Umständen für religiöse
 oder kulturelle Zwecke in Gefahr gebracht werden. Deswegen fordern die Jungen
 Liberalen Rheinland-Pfalz ein Verbot für jede Art permanenter Veränderungen der
 Körper von Kindern aus religiösen oder kulturellen Gründen. Ab Eintritt der
 Religionsmündigkeit sollen Minderjährige über permanente Veränderungen ihres Körpers
 selbstbestimmt entscheiden können.

 Kirchenaustritt vereinfachen

 Der Austritt aus einer Religionsgemeinschaft ist unnötig kompliziert und umständlich.
 Die Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz fordern langfristig den Entfall des
 Erfordernisses, den Austritt an staatlichen Stellen anzuzeigen und fordern
 stattdessen eine unbürokratische Möglichkeit in Textform gegenüber der
 Religionsgemeinschaft auszutreten. Mittelfristig fordern wir die Möglichkeit in
 Schriftform gegenüber zuständiger staatlicher Stelle den Austritt zu erklären sowie
 die kurzfristige Abschaffung der Bearbeitungsgebühren und Bereitstellung einer
 ausreichenden Terminanzahl, um innerhalb eines Monats den Austritt erklären zu
 können. Soweit infolge staatlicher Regelungen der Austritt aus einer
 Religionsgemeinschaft nicht durch einfache, auch in Textform erfolgende Erklärung
 gegenüber der zuständigen staatlichen Stelle oder dieser Religionsgemeinschaft
 erfolgen kann, soll der Träger der zuständigen staatlichen Stelle auch zum Ersatz des
 Schadens verpflichtet sein, der daraus entsteht, dass keine ausreichenden personellen
 und sachlichen Kapazitäten vorgehalten werden, welche den wirksamen Austritt bis
 jedenfalls zum Ende des folgenden Monats sicherstellen.

 Administrative Trennung von Staat und Religionsgemeinschaften

 Durch die Anerkennung von Religionsgemeinschaften als Körperschaft öffentlichen
 Rechts vermischen sich administrative Tätigkeiten des Staates und der Kirchen.
 Um Staat und Kirche auch im administrativen Bereich zu trennen, fordern die Jungen
 Liberalen Rheinland-Pfalz die Überführung von Religionsgemeinschaften von
 Institutionen des öffentlichen Rechts zu privatrechtlichen Institutionen, wie
 beispielsweise gemeinnützigen Vereinen. Dadurch entfällt unter anderem die Pflicht
 des Staates, die sogenannte Kirchensteuer sowie Kirchenaustrittsgebühren erheben zu
 müssen. Darüber hinaus fordern die Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz, dass sich das
 Land Rheinland-Pfalz mit der katholischen Kirche sowie den evangelischen
 Landeskirchen auf ein Ende des Staatskirchenvertrags verständigt. Es sollen keine
 neuen Staatskirchenverträge abgeschlossen werden. Die Jungen Liberalen Rheinland-
 Pfalz fordern eine Bundesratsinitiative, um eine Ablöseregelung für Staatsleistungen
 zu erreichen, wie im Grundgesetz vorgesehen. Darüber hinaus fordern wir, dass
 staatliche Entscheidungen, beispielweise Asylanträge, auch gegenüber Kirchen
 ausnahmslos durchgesetzt werden.

 Sonderrechtsstellung kirchlicher Träger

 Außerdem fordern die Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz die Abschaffung von
 Sonderrechten für kirchliche oder andere freie Träger, wie beispielsweise eigene
 Tarifverträge oder Arbeitsrechtsbestimmungen. Es kann nicht der Anspruch einer
 liberalen Gesellschaft und Politik sein, dass sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
 als auch Nutzer dieser Einrichtungen von einem Arbeitgeber eingeschränkt werden
 können, wenn der Großteil der Finanzierung von der Öffentlichkeit getragen wird. Wir
 fordern daher die rechtliche und tarifliche Gleichstellung der
 Einrichtungen unter kirchlicher oder gemeinnütziger Trägerschaft. Für oftmals
 faktisch öffentliche Einrichtungen muss auch öffentliches Recht gelten.

 Sonderrechte im Rundfunk

 Kirchen sind in vielen Rundfunkräten im Gegensatz zu anderen
 Weltanschauungsgemeinschaften übermäßig stark vertreten. Außerdem haben Kirchen das
 Anrecht auf kostenlose Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Jungen
 Liberalen Rheinland-Pfalz fordern deswegen die Abschaffung jeglicher Sonderrechte der
 Kirchen im öffentlichen Rundfunk und eine Überprüfung mit eventueller Neubewertung
 der Sitzverteilung in den Rundfunkräten, um die angemessene gesellschaftliche
 Repräsentation zu gewährleisten.

 Öffentliche Dienstleistungen aus öffentlicher Hand

 Außerdem wollen wir, dass sichergestellt wird, dass der Zugang zu öffentlichen
 Dienstleistungen wie Kinderbetreuung, Bildung, medizinische Betreuung und Pflege
 stehts auch über öffentliche Angebote gleichwertig möglich ist. Dies könnte z.B.
 ermöglicht werden, indem religiöse Träger nur staatliche Zuschüsse zu ihrer Arbeit
 bekommen, wenn Nutzer auch ein gleichwertiges staatliches Angebot nutzen können.

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