Inhalt
- Warum brauchen wir eine Bildungsreform?
- Die grundlegenden Werte unserer Bildungsreform
- Unsere Vision
- Konkrete Maßnahmen und Ziele
- Das Update für den Inhalt
1. Warum brauchen wir eine Bildungsreform?
Schüler, Lehrer und Eltern sind regelmäßig frustriert von unserem aktuellen Bildungssystem. Trotzdem gibt es keine großen Änderungen, da alle politischen Entscheidungsträger aus diesem System kommen und in ihm denken. Die überparteilich gestellten bildungspolitischen Forderungen ändern nur Kleinigkeiten im System, statt das System im Ganzen.
Der Fortschritt unserer Bildung kann aktuell nicht mit dem Fortschritt der Welt und den steigenden Voraussetzungen eines modernen Arbeitsmarkts mithalten. Wer sich aber auf dem Wohlstand der Vergangenheit ausruht, wird zukünftig an Bedeutung verlieren. In einer modernen Welt, in der Google in 0,34 Sekunden 676 Millionen Ergebnisse zum Thema Bildung vorbringt, reicht Wissen allein nicht. Es geht vielmehr darum, Wissen auch in Kombination mit modernen Technologien anzuwenden und das Handwerkszeug zu erlangen, sich ein Leben lang selbstständig weiterzubilden. Das muss schon in den Schulen vermittelt werden.
2. Die grundlegenden Werte unserer Bildungsreform
Unser Bildungssystem muss eine der Grundlagen für ein glückliches, erfülltes Leben sein. Daher muss das Individuum im Mittelpunkt stehen. Individuelle Förderung bringt herausragende Talente hervor. Aus dieser Vorstellung leiten sich die folgenden vier grundlegenden Anforderungen ab, die wir an eine moderne Bildung haben:
- Verwirklichung des Individuums und Entfaltung persönlicher Talente,
- Ausbau und Schutz der Freiheit des Individuums und Befähigung eines freiheitlichen Lebens,
- Grundwerte- und Demokratieverständnis und Bereitschaft diese zu verteidigen und die
- Vorbereitung auf ein wirtschaftlich eigenständiges Leben.
Die genannten, grundlegenden vier Anforderungen leiten sich aus unserem demokratischen und liberalen Grundvorstellungen ab. Gleichzeitig bilden diese die Grundlage für unsere politischen Forderungen im Bereich der Bildungspolitik. Die detaillierte, konkrete Umsetzung überlassen wir dabei Experten.
In der gesamten Bildung spielt Methodenkompetenz hinsichtlich des selbstständigen Erwerbs neuen Wissens und Skills eine entscheidende Rolle. „Wie lerne ich? Wie schätze ich die Zuverlässigkeit einer Quelle ein? Wie bilde ich mich selbst weiter? Wie funktioniert Wissenschaft und Forschung? Was ist Wissen?“ – Kernfragen, die jeder Schüler für sich beantworten lernen muss.
3. Unsere Vision
3.1 Lebenslanges Lernen
Lebenslanges Lernen ist ein wichtiger Teil unserer Vision. Dafür setzten wir bereits bei der frühkindlichen Bildung an und stellen zeitgleich sicher, dass der Lernfortschritt auch in fortgeschrittenem Alter erhalten bleibt. In einer sich immer schneller entwickelnden Welt, steigt die Bedeutung regelmäßiger Weiterbildung.
Wir wollen daher unsere Ideen, die sich nachfolgend oftmals konkret auf die Schule beziehen, auch im Rahmen des lebenslangen Lernen anwenden. Dies gilt insbesondere für die Digitale Transformation. Wir wollen den Bruch zwischen den verschiedenen Abschnitten des Bildungssystems reduzieren, indem die gewonnen Erkenntnisse und Daten auch in späteren Abschnitten des Lernens nutzbar gemacht werden. Auf Basis der Lerndaten wollen wir z.B. in Studiengängen oder bei Weiterbildungen die Anerkennung von Leistungen aus vorherigen Studiengängen aber auch aus der Schule ermöglichen beziehungsweise erleichtern.
3.2 Wie machen wir das System fortschrittsfähiger?
Die deutsche Bildungspolitik ist ein Flickenteppich. 16 verschiedene Systeme, die durch ihre innere Trägheit auch keinen dynamischen innerdeutschen Wettbewerb schaffen. Heutzutage steht ein hessischer Abiturient nicht mehr mit dem bayerischen im Wettbewerb, sondern mit dem Absolventen aus Lyon, Shanghai oder Kapstadt. Wir brauchen bundesdeutsch einheitliche Abschlüsse und Standards. Wir brauchen ein fortschrittliches Bildungssystem in Deutschland, um im weltweiten Wettbewerb überlebensfähig zu bleiben.
Dafür müssen wir das Bildungssystem agiler gestalten. Dafür müssen wir die politischen Entscheidungsstrukturen dynamischer gestalten, indem wir sie verschlanken und dafür sorgen das die Beteiligten diverser werden und so vielfältigere Ideen und Konzepte einbringen.
3.3 Weg von Lehrerzentrierung, hin zu Mass Customization
Der Lehrermangel ist kein temporäres Problem, welches wir gelöst bekommen und dann weitermachen können wie vorher. Er ist, in einem Bildungssystem mit dem Lehrer als zentraler Baustein verbunden sind, mit dem demographischen Wandel und weitere Faktoren systemimmanent. Es ist unwahrscheinlich, dass wenn alle Branchen mit einem Mangel an Arbeitskraft zu kämpfen haben, ausgerechnet der Staat sich auf einem Arbeitnehmermarkt gegenüber den Wettbewerbern durchsetzt.
Wenn wir das Problem Lehrermangel lösen möchten, müssen wir das System verändern. Zentrale Herausforderung ist dabei, das Bildungssystem digital zu transformieren und Arbeitskräfte durch Automatisierung zu entlasten.
Dabei ist es zentral zu verstehen, wo der Unterschied zur reinen Digitalisierung liegt. Wer glaubt, dass er einen eLearningkurs erstellt, der aber nur aus Präsenzveranstaltungen OnDemand-Videos macht oder Arbeitsblätter als PDF statt als Papier verteilt, hat das Thema verfehlt. Dadurch wird Bildung nicht besser, höchstens billiger. Das ist nicht das Ziel von Digitaler Transformation!
Wenn wir unsere Bildung nicht nur digitalisieren, sondern digital transformieren und die Vorteile genießen wollen, wie es in anderen Bereichen schon längst der Fall ist, dann müssen wir Bildung an sich neu denken. Die aktuellen Ansätze der Digitalisierung in der schulischen Bildung sind ein Stückwerk aus sehr vielen veralteten Methoden und Systemen und ein paar kleinen und neuen Ideen, die aber nicht in das alte Konstrukt passen.
Wir brauchen keine Reform, wir brauchen eine (R)evolution.
Der erfolgreiche Einsatz von IT bedeutet eben nicht nur ein paar Veränderungen an kleinen Stellen, sondern eine Evolution unseres bestehenden Systems. Es ist Zeit, dass wir den Wandel akzeptieren und gestalten, statt ihn zu blockieren.
Eine erfolgreiche digitale Transformation ist dabei auch Grundlage, um die oftmals geforderte und versprochene, aber fast nie erreichte individuelle Betreuung der Schüler Realität werden zu lassen. Wir wollen der Bildung den Entwicklungsschub geben, den fast alle anderen informationsgetriebenen Branchen erlebt haben. Wir wollen sicherstellen, dass Megatrends wie Künstliche Intelligenz auch der Bildung den notwendigen Schub verleihen.
Wir wollen dafür ein digitales Ökosystem für das lebenslange Lernen erschaffen indem datengestützt stets der beste Lernpfad individuell geschaffen wird.
Wir sind uns den damit einhergehenden komplexen Herausforderungen zu Datenschutz und digitaler Souveränität bewusst.
Und zusätzlich müssen wir natürlich sicherstellen, dass digitales Lernen nicht bedeutet allein zu lernen. Lernen hat eine enorm wichtige soziale Komponente. Soziale Interaktion soll durch digitale Komponenten im Bildungssystem nicht verhindert, sondern angeregt werden. Dieser Weg kann die Schüler über die Grenzen von Fächer, Klassenräumen, Schulgebäuden und sogar Länder zusammenbringen.
3.4 Individuelle Förderung
Das Konzept der Optimierung individueller Förderung ist in unserer Vision einer Schule der Zukunft grundlegend. In diesem ermöglichen Lernangebote nach vereinbarten und somit verbindlichen Standards, Schülerinnen und Schülern ein selbstgesteuertes Lernen nach individuellen Stärken und Schwächen. Bereits ab der Grundschule möchten wir daher entsprechende Selbstlernen fördern und Selbstlernzeiten schaffen.
3.5 Keine starren Klassenstufen nach Alter
Wenn eine Person mathematisch besonders talentiert ist, sprachlich aber für sein Alter Defizite aufweist, muss er, in unserem aktuellen System, alle Fächer wiederholen. Das widerspricht unserer Vorstellung einer Individuellen Förderung nach Stärken und Schwächen. Daher möchten wir starre Klassenstufen abschaffen und in variablen Fächerstufen unterrichten. Das Mischen von Altersstufen wäre auch wertvoll für die charakterliche Bildung und die Stärkung des gesamtschulischen Zusammenhalts. Denn auch Schulen sind Einheit des demokratischen Miteinanders und gesellschaftlichen Zusammenhalts.
3.6 Kein starres Schulssystem
Die Abschlüsse Berufsbildungsreife, Mittlere Reife und Abitur möchten wir mittelfristig beibehalten. Genauso wie wir aber starre Klassenstufen nicht für zielführend halten, halten wir starre Schulsysteme ebenfalls für nicht sinnvoll. Talente sind individuell und müssen individuell gefördert werden. Es soll also möglich sein, in unterschiedlichen Fächern auch unterschiedliche Niveaus zu belegen. Wer also eine Mittlere Reife anstrebt, in Mathematik aber besonders talentiert und interessiert ist, soll hier auch ein Gymnasial-Niveau belegen können. So würde die allgemeine Anforderung an einen Abschluss nicht aufgeweicht werden, besondere Stärken aber Teil dieses Abschlusses. Damit schaffen wir eine stärkere Förderung von Talenten und eine individuellere Vorbildung für individuelle Ausbildungen in einer modernen Welt. Mit dieser neuen Freiheit muss die zukünftige Schularchitektur einhergehen.
4. Konkrete Maßnahmen und Ziele
4.1 Digitales Ökosystem und Digitaler Lernpfad
Wir fordern für alle Schülerinnen und Schüler in sämtlichen Fächern individuelle, digitale Lernpfade, in welchen das erwartete Lernniveau unter Berücksichtigung verschiedener Lerntypen erreicht wird. Gleichzeitig ist das Ziel, durch individuelle Geschwindigkeit und Detailgrad, sowie nach Interessen frei wählbare, zusätzliche Themenbereiche, wie zum Beispiel weitere Sprachen, Talente zu fördern. Die Lehrkraft fungiert hier als Lernbegleiter. Wer durch den digitalen Lernpfad in einem Fach, in dem er besonders interessiert oder talentiert ist, ein höheres Niveau erreicht, kann durch das Abschaffen starrer Klassenstufen und des dreigliedrigen Schulsystems auch in einzelnen Fächern in Stufe und Niveau aufsteigen. So machen wir das System nach oben durchlässiger.
Konkret heißt das: In einer App kann in jedem Fach ein entsprechender Lehrpfad verfolgt werden. Die Auswahl von zusätzlichen Lernpfaden ist frei nach Interessen möglich. In jedem dieser Lernpfade wird der Fortschritt einer Stufe angezeigt. Algorithmen wählen nach Interessen der Person, Lernfortschritt und Lerntyp angepasste Aufgaben und Erklärungen aus. Für die Person angepasste Videos werden angezeigt. Zusätzlich gibt es Lern- und Trainingsbereiche für die nächste Klassenarbeit.
Themen zum Beispiel in mathematischen Textaufgaben oder beim Lernen von Sprachen haben einen wichtigen Einfluss darauf, ob die Aufgaben den Schüler interessieren und ob er sie erfolgreich erfüllt. Daher sollten sie, sofern möglich, an die Interessen des Schülers angepasst werden. Gamification kann dabei als Anreiz und Motivation für die Auseinandersetzung mit Themen genutzt werden.
Das Platzieren von Lern- und Erklärvideos, die unter anderem bereits jetzt beispielsweise auf YouTube verfügbar sind, ermöglichen es Lernenden nach ihren persönlichen Präferenzen zeitlich unabhängig “digitale Lehrer” auszuwählen und sich dabei auch nach individuellem Interesse weiter in die Thematiken zu vertiefen. Die Richtigkeit der Quelle muss entsprechend gewährleistet sein.
Grundlage für diesen Ansatz der Mass Customization ist dabei die Aufzeichnung und Nutzung der Lerndaten. Wir wollen dabei die Aufzeichnung und Speicherung standardisieren, um eine Nutzung innerhalb des gesamten digitalen Ökosystems zu ermöglichen. Die Hoheit über die Daten soll dabei stets beim Nutzer bleiben.
Außerdem wollen wir, dass ein Framework, also eine Sammlung standardisierter Programmierbefehle und Strukturen, entwickelt und gepflegt wird, welches die einfache Erstellung von Anwendungen innerhalb des digitalen Ökosystems ermöglichen soll.
4.2 Datenschutz und moderne IT
Wir sind uns bewusst, dass die beim lebenslangen Lernen anfallenden Daten bei Missbrauch oder Entwendung auch ein enormes Risiko darstellen können. Aus großer Macht wächst große Verantwortung. Dieser wollen wir gerecht werden, indem wir:
- Den Aufbau föderierter Cloud-Systeme als zentrales Architekturelement des digitalen Ökosystems fördern. Dies bedeutet eine dezentrale Datenspeicherung und Verarbeitung, bei der über definierte Schnittstellen ein gemeinsames Ökosystem entsteht. So stellen wir sicher, dass im Falle einer Kompromittierung eines Systems nicht der gesamte Datenbestand kompromittiert wird.
- Gleichzeitig wollen wir sicherstellen, dass die Verantwortung für IT-Sicherheit nicht auf zu niedrige Ebene delegiert wird. Insbesondere kleine IT-Abteilungen sind oftmals personell und finanziell nicht in der Lage in gleichem Umfang Maßnahmen zur IT-Sicherheit zu ergreifen wie große Abteilungen. Eine Zentralisierung der IT-bezogenen Aufgaben zum Beispiel auf Landesebene halten wir daher für sinnvoll.
- Die Sicherstellung, dass Anwendungen die moderne Konzepte der Kryptographie vollumfänglich nutzen.
- Dabei muss sichergestellt werden, in welcher Form die Anwendungszwecke bei der Datenverarbeitung zulässig sind und welche Anwendungszwecke problematisch sind.
- Immer dann eine Offenlegung des Quellcodes zur Pflicht machen, wenn wichtige Daten in relevanter Menge betroffen sind, auch bei urheberrechtlich geschütztem Quellcode. Denn nur so können wir sicherstellen, dass die vorangegangen Forderungen auch wirklich umgesetzt werden.
4.3 Die Bildungspolitik beschleunigen
Bildungsföderalismus hemmt bundesweite Investitionen. Unter anderem im Bereich der Digitalisierung sind diese aber zwingend notwendig. Auch hier ist das Tempo entscheidend. Eine bundesweit einheitliche Strategie, gerade im Bereich der Digitalisierung, bündelt Kompetenzen. Viele verschiedene parallele digitale Systeme sind ineffizient.
Um zukünftig schneller Fortschritte erzielen zu können, müssen die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz bindend sein. Auch durch die notwendige Einstimmigkeit können Vorhaben lange blockiert werden. Als Kompromiss zwischen der Eigenständigkeit der Länder und einem Bedarf an Fortschritt schlagen wir ein 2/3-Mehrheitssystem, statt der aktuellen Einstimmigkeit vor.
4.4 Die organisatorischen Strukturen erneuern
Um ein so vielfältiges Portfolio an Profilen mit zunehmender Spezialisierung zu ermöglichen, ist es unerlässlich, dass sich die Organisationsstruktur des schulischen Bildungssystems nicht an Gebäuden ausrichtet.
Die Idee, schulische Bildung in eigenständigen, voneinander abgeschnittenen Schulen zu organisieren, die nur das Ministerium gemein haben, kommt aus einer Zeit, in der Zusammenarbeit an den physischen Ort gebunden war. Kommuniziert wurde per Brief, die Mobilität war von Pferden und Dampflokomotiven abhängig. In anderen Branchen arbeitet man heute selbstverständlich mit Kollegen rund um den Globus zusammen. Wir müssen aufhören das Schulgebäude auch als organisatorische Einheit anzusehen. Lehrende sollen gemeinsam Inhalte erschaffen, Data Scientists dabei helfen mit Algorithmen für jeden Schüler den individuell besten Lernweg zu erschaffen und Verwaltungskräfte es ermöglichen, dass man nicht in Papierbergen untergeht. In einer Organisationsstruktur mit vielen kleinen Jobprofilen ist es auch nicht schlimm, wenn einzelne Jobprofile sich verändern, weil wir zukünftig mehr auf Automatisierung setzen müssen.
Daher wollen wir Mitarbeiter zukünftig nicht mehr fest einer Schule zuordnen. Auch zukünftig wird die Schule der wichtigste Ort für die Bildung sein und für viele Mitarbeiter das Zentrum ihrer Tätigkeit, es soll aber zunehmend zu einem Austausch kommen und profilabhängig ist Home Office eine Selbstverständlichkeit.
Wir brauchen ein flexibleres und vielfältigeres Portfolio an Berufen im Bildungssystem. Eines in das man leichter rein- und auch wieder rauswechseln kann. Ein System, welches regelmäßig durch externe Perspektiven frischen Wind bekommt und von dem auch andere Sektoren frischen Wind bekommen. Eine angemessene Fluktuation des Personals ist daher kein Problem, sondern ein Ziel. Die Abschaffung der Verbeamtung ist daher zwingend, um eine Flexibilität zu ermöglichen, wie sie in nicht-verbeamteten Berufen normal ist.
Bildung wird zunehmend komplexer, es kann daher nicht erwartet werden, dass ein Arbeitnehmer alle Tätigkeiten vollumfänglich abbilden kann. Wir wollen die Tätigkeiten und Prozesse in der Bildung stärker modularisieren. Dabei wollen wir den Lehrern nicht die Vielfältigkeit ihrer Tätigkeit nehmen, sondern es ihnen ermöglichen, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren und Quereinsteigern den Einstieg zu erleichtern. Selbstverständlich steht es qualifizierten Arbeitnehmern frei, verschiedene Profile abzudecken und zu übernehmen. Beispielsweise kann hier eine Aufteilung der Tätigkeiten in Front- und Backoffice aufgeführt werden.
4.5 Kindertagesstätten als Bildungseinrichtung
Frühkindliche Bildung ist von großer Bedeutung, da sie die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungskarriere und eine positive Entwicklung in späteren Lebensjahren ist.
Unser Ziel ist daher, dass jedes Kind eine frühkindliche Bildungsstätte besuchen kann. Sprachliche Förderung muss flächendeckend geleistet werden. Das ist gerade in Gebieten mit einem hohen Anteil an Nicht-Muttersprachlern wichtig. Es muss sichergestellt werden, dass Kindertagesstätten ausreichend finanzielle Mittel und qualifiziertes Personal haben, um eine qualitativ hochwertige Betreuung und Förderung zu gewährleisten.
Wir möchten das bilinguale Angebot (insbesondere Englisch) in Kindertagesstätten stark erhöhen, um Kinder schon früh an mehrere Sprachen zu gewöhnen und langsam heranzuführen. Gerade in dieser Lebensphase entwickeln Kinder auch grundlegende sprachliche Fähigkeiten, die sie für ihr weiteres Leben benötigen. In einer globalisierten Welt erlangt interkulturelle Kompetenz und Mehrsprachigkeit immer mehr an Bedeutung. Durch das frühe Erlernen einer weiteren Sprache kommen Kinder schon früh mit anderen Kulturen und Denkweisen in Berührung.
Auch für kognitive, motorische und soziale Fähigkeiten ist die frühkindliche Phase essenziell. Um ein entsprechendes Lernniveau in der Grundschule erreichen zu können, sollten diese Grundlagen bei allen Kindern ein entsprechendes Niveau erreicht haben.
Um Eltern ihre Berufstätigkeit zu erleichtern, muss auch ein flächendeckendes Angebot von Ganztagsbetreuung vorhanden sein.
4.6 Einzelne Samstags- und Ganztagsangebote verpflichtend möglich machen
Sofern aufgrund externer Personen die Vorstellung von Sport- und Musikvereinen sowie Erste- Hilfe-Kurse nur nachmittags durchführbar ist, müssen verpflichtende Nachmittagskurse möglich sein. Beispielsweise soll auch ein verpflichtendes „Sport- und Musikfest“ oder ein „Fest des Ehrenamts“ möglich sein, auf dem die Vereine der Umgebung, wie auch z.B. THW und Freiwillige Feuerwehr, ihre Arbeit vorstellen und verpflichtende Berufsinformationstage befürworten.
Jeder Schüler und jede Schülerin muss die Möglichkeit haben, an einem Ganztagsangebot teilzunehmen. Für Schülerinnen und Schülern mit erheblichen inhaltlichen oder sprachlichen Defiziten sollen freiwillige Förderkurse angeboten werden. Wichtig ist, dass sprachliche und inhaltliche Förderung von Fachkräften durchgeführt werden. Hier kommen vor allem Lehrkräfte, für die das Unterrichten und Betreuen in einer Ganztagseinrichtung in regelmäßigen Abständen Teil des Berufsalltag werden soll, aber auch anderweitig ausgebildete Fachkräfte in Frage.
4.7 Ernährung
Ebenso wie die Qualität der Bildung nicht vom Elternhaus abhängig sein darf, sollte es auch nicht die Ernährung sein. Auch Kinder, deren Eltern nicht mit gesunder Ernährung auseinandersetzen, haben gesunde Ernährung verdient. Denn diese ist grundlegend für die körperliche Entwicklung und die Aufnahmefähigkeit.
Daher fordern wir in allen Kitas und Grundschulen stets ein gesundes Frühstück und an langen Tagen eine gesunde warme Mahlzeit. Die Mahlzeiten sollen auch mit Bildung über Ernährung und Gesundheit verbunden werden.
4.8 Talentschulen
Die besten Schulen sollten dort stehen, wo die sozialen Herausforderungen am größten sind. Gerade hier ist unter anderem sprachliche Förderung besonders wichtig. Die Budgets für Talent- und Sprachforderung sollten hier besonders hoch sein. Talente gibt es überall. Fördern und fordern wir sie. Denn die Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist für uns Liberale ein zentrales Anliegen. Für die Umsetzung beobachten wir den Schulversuch Talentschulen in Nordrhein-Westfahlen genau und setzen uns für ähnliche Schulversuche in Rheinland-Pfalz ein, die auch unsere Bildungsreformvorschläge, gerade die des digitalen Lernpfads und der flexiblen, individuellen Klassenstufen und Schulsysteme umsetzt.
4.9 Europaschulen
Die Einheit Europas hat uns Freiheit, Frieden, Wohlstand und Chancen für jede
Einzelne und jeden Einzelnen geschaffen. Um diese Werte auch den nächsten Generationen nahe zu bringen und zu erhalten, sollten sie so früh wie möglich jeder Schülerin und jedem Schüler nähergebracht werden. Dafür prädestiniert ist das Konzept der Europaschulen in Rheinland-Pfalz. Diese können einerseits besonders den interkulturellen Lernprozess fördern und andererseits dem Thema “Europa” in Schulen ein stärkeres Gewicht verleihen. Wir müssen gemeinsam stärkeren Fokus darauflegen, Europaschulen weiter zu fördern und mehr Schulen in unserem Land anregen, sich als Europaschule zu zertifizieren. Zudem soll es jedem Kind in Rheinland-Pfalz – egal ob
im ländlichen Raum oder Ballungsgebiet –möglich sein, eine Europaschule in ihrer/seiner Region zu besuchen.
Es sollte das Ziel sein, dass in jedem Kreis bzw. in jeder kreisfreien Stadt mindestens eine Europaschule existiert. Daher sollte es eine stärkere Unterstützung von Schulen geben, welche eine Zertifizierung zur Europaschule anstreben.
Außerdem streben wir eine stärkere Einbindung der Europaschulen in lokale Städtepartnerschaften an, um von diesen zu profitieren und den Austausch mit den Partnerstädten zu stärken. Auch die Sprachen der Partnerstätte halten wir dabei für wichtig. Wenn die Partnerstatt also in Spanien liegt, ist ein Spanischkurs in der Schule wünschenswert.
4.10 Benotung
In den Fächern Kunst, Musik und Sport halten wir eine Benotung in der Grundschule sowie der Unter- und Mittelstufe für nicht zielführend und möchten sie daher abschaffen. Im Sportunterricht soll bei Teamfähigkeit, Engagement und Leistungssteigerung die Möglichkeit eines positiven Vermerks auf dem Zeugnis bestehen. Alle übrigen Module und Fächer sollen ab der dritten Klasse benotet werden.
4.11 Schule ab 9.00 Uhr
Aufgrund der Gesundheit und des Biorhythmus der Schüler sowie der nicht voll verfügbaren Gehirnleistung am Morgen, sollte die Schule ab der Unterstufe um 9.00 Uhr beginnen. In der Grundschule sehen wir, u.a. beim Schulweg, eine erhebliche Abhängigkeit der Schüler zu ihren Eltern, welchen wir einen normalen Berufsalltag ermöglichen möchten.
4.12 Module
In der realen Welt gibt es keine starre Abgrenzung zwischen Schulfächern. Viele Herausforderungen, mit denen wir in einer modernen Welt konfrontiert werden, sind übergreifen. Beispielsweise der Klimawandel betrifft fast alle in der Schule unterrichteten Fächer und viele Bereiche darüber hinaus. Deswegen halten wir es für richtig nicht nur Fächer, sondern auch Module zu relevanten Themen zu unterrichten. Es bietet sich an diese halbjährig zu gestalten und gerade hier soziale Fähigkeiten wie Teamkompetenz in den Fokus zu rücken.
Auch das Einladen Externer aus der Wirtschaft bietet sich hier an, um zu zeigen, wie Gelerntes umgesetzt und in der Praxis genutzt wird.
4.13 Berufsausbildung
Ethik bzw. Religion und Sport halten wir in den meisten beruflichen Ausbildung nicht für zielführend. Daher möchten wir abschaffen, dass diese Fächer grundlegend unterrichtet werden.
Die Wirtschaft unserer modernen Welt ist global. Sprachbarrieren gilt es zu überwinden. Besonders im eigenen Fachbereich sollten unsere Fachkräfte der Zukunft ein hohes Sprachniveau erlangen. Daher muss ein fachbezogener Englischunterricht Teil aller beruflichen Ausbildungen werden. Das macht Deutschland nicht nur für Investitionen attraktiv, sondern schafft auch Freiheit bei der weltweiten Berufswahl. Einen fachbezogenen Englischunterricht möchten wir daher grundlegend in Ausbildungen einführen.
Wir stehen hinter dem dualen Ausbildungssystem. Gerade in einem Flächenland wie Rheinland- Pfalz ist es von großem Wert, dass sich auch in der Breite viele Betriebe an der Ausbildung junger Menschen beteiligen.
Da die Wirtschaft tendenziell spezifischer wird und wir in der beruflichen Ausbildung qualitativ hochwertige, breite Kompetenzen in einem Fachbereich zum Ziel haben, möchten wir die Möglichkeiten und Kapazitäten überbetrieblicher Lehrgänge auch in der Ausbildung erhöhen.
5. Das Update für den Inhalt
5.1 Fächer
Im Gegensatz zu Modulen sollen Fächer ganzjährig und über einen mehrjährigen Zeitraum unterrichtet werden. Die Einteilung der Fächer ergibt sich aus den vier grundlegenden Forderungen an unser Bildungssystem und die daraus resultierenden essenziellen Themenbereiche.
Folgende Fächer möchten wir in weiten Teilen ändern:
5.1.1 Ethik
Der Ethikunterricht soll neutral über die Chancen, Risiken und Geschichte von Religionen und Kirchen aufklären. Daher ist jeglichem Einfluss von kirchlichen Organisationen auf diesen und den aktuellen Religionsunterricht dringend entgegenzuwirken.
Eine friedliche Koexistenz verschiedener Religionen ist essenziell für den Frieden auf der Welt. Eine Unterteilung verschiedener Unterrichte nach Religionen halten wir in dieser Frage für weniger zielführend als einen religionsübergreifenden Unterricht. Dazu möchten wir Art. 7 III GG ändern.
Solange dies nicht möglich ist, setzen wir uns in Rheinland-Pfalz für die Ausweitung der konfessionslosen Schulen auf alle staatlichen Schulen ein, wie es bereits nach Art. 7 III GG möglich ist. Nach BVerfGE 41, 88 (107) ist dies der „demokratischen Mehrheitsentscheidung des Landesgesetzgebers anheimgegeben“. Somit würde Ethik- statt Religionsunterricht gelehrt werden. Dazu muss Artikel 29, Artikel 33 und Artikel 34 der Landesverfassung gestrichen, beziehungsweise grundlegend geändert werden.
Außerdem soll der Ethik-Unterricht über demokratische Grundwerte aufklären und aus dieser Perspektive Raum für die Vermittlung von Wissen und Diskussion über soziales Miteinander, Weltanschauungen, Religionen und philosophische Fragestellungen bieten.
5.1.2 Sport und Gesundheit
Sport soll Abwechslung zum Schulalltag bieten und das Konzentrationsvermögen durch Einheiten zwischen den theoretischen Unterrichtsstunden steigern. Außerdem ist Sport prädestiniert dafür, Teamfähigkeit und Leistungswille zu fördern.
Vorstellung von Sportvereinen
Zudem ist es wünschenswert, wenn Schülerinnen und Schüler dazu motiviert werden, auch in ihrer Freizeit Sport zu treiben. Sportvereine in der Nähe bieten nicht nur das,
sondern fördern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Daher sollen in den Sportunterricht Personen aus Vereinen der Umgebung eingeladen werden, die ihre Sportart und ihren Verein vorstellen. Dazu sollen, sofern notwendig, auch vereinzelte verpflichtende Nachmittagskurse angeboten werden können.
Erste-Hilfe-Kurse
Erste-Hilfe-Kursen sollen im Rahmen des Sport- und Gesundheitsunterricht Teil des Lehrplans an allen Schularten sein. In der Grundschule sollen sich Kinder bereits mit den Grundlagen der Ersten Hilfe auseinandersetzen: Dazu gehören für uns die Grundlage der stabilen Seitenlage, das Erkennen der wichtigsten Symptome, Maßnahmen der Eigensicherung und das Üben des Absetzens eines Notrufes.
AB der 5. Klasse und am Arbeitsplatz sollten dann vollwertige Erste-Hilfe-Kurse in regelmäßigen Abständen angeboten werden. Die Kurse sollen von Fachpersonal (wie z.B. Rettungsdienstpersonal) geleitet werden.
Ein grundlegender theoretischer Unterricht über eine gesunde Ernährung und Lebensweise soll ebenfalls Teil dieses Unterrichts sein. Gerade Mental Health ist ein wichtiges Thema, für das in unserer Gesellschaft leider immer noch nicht genügend Bewusstsein geschaffen wurde. Hier müssen wir im Bildungssystem ansetzten und einen offenen Umgang fördern. Gleichzeitig muss es an jeder Schule einen Schulpsychologen geben, der unmittelbare und diskrete Hilfe anbietet.
5.1.3 Musik und Kunst
Die auch im Fach Sport und Gesundheit soll die oberste Priorität sein, zwischen den theoretischen Lerneinheiten durch Abwechslung die Konzentration zu steigern. Gerade in jüngeren Jahrgängen spiel auch unter anderem die Feinmotorik und das Hörvermögen eine große Rolle.
Die Vorstellung von Kunst- und Musikarten und Vereinen soll dann der Entdeckung von Talenten und Leidenschaften dienen. Wie auch im Sportunterricht geht es hier um Chancengerechtigkeit. Junge Menschen, die durch ihre Eltern die Gelegenheit haben verschiedene Musikinstrumente und Sportarten auszuprobieren, haben aktuell größere Chancen ihre Talente und Leidenschaften in jungen Jahren zu Entdecken. Diese Chancen möchten wir allen Kindern ermöglichen.
5.1.4 Geschichte
In diesem Unterricht sollte ein stärkerer Fokus auf das Erkennen und Analysieren komplexer Zusammenhänge gelegt werden. Dies ist wichtiger und nachhaltiger als das Auswendiglernen von Daten.
Für die Entwicklung eines demokratischen Werteverständnis und staatbürgerlichen Pflichtbewusstseins soll im Geschichtsunterricht besonders deutsche und europäische Demokratiegeschichte in den Vordergrund rücken. Wie funktioniert Demokratie und wie lässt sie sich erhalten sind Fragen, die jeder Bürger unseres Landes beantworten können sollte.
Wir Junge Liberale denken europäisch. Europa soll nicht nur als geographischer Begriff, sondern als ideengeschichtliches Konstrukt vermittelt werden und die Themen europäische Friedensordnung und Integration stärker in den Fokus rücken.
5.1.5 Englisch
Unser Ziel ist, dass jede Person in Deutschland ein hohes englisches Sprachniveau besitzt und souverän in Wort und Schrift kommunizieren kann.
Die Möglichkeiten, die wir durch den individuellen, digitalen Lernpfad schaffen, halten wir gerade im Lernen von Sprachen für besonders wertvoll. Gerade hier sollte das individuelle Lernen durch Algorithmen in den Mittelpunkt gerückt werden und der Lehrer als Lernbegleiter dienen.
Ein besonderer Vorteil des Englischunterrichts ist die Kommunikation. Beim Lernen einer Fremdsprache ist das Sprechen mit Muttersprachlern besonders wertvoll.
Daher sollte ein großes politisches Ziel sein, dass jede weiterführende Schule regelmäßig mit ihrer englischsprachigen Partnerschule Austausche durchführt. Unsere Idee ist, dass jeweils die Hälfte der Klasse getauscht wird und über einen bestimmten Zeitraum ein Teil des Englischkurses in einer englischsprachigen Schule unterrichtet wird und der andere Teil bilingual in Deutschland mit englischsprachigen Austauschschülern.
Auch bei einer möglichen 2. und 3. Fremdsprache möchten wir Austausche und Auslandsfahrten intensivieren. Das fördert nicht nur die sprachliche Entwicklung, sondern auch die Freundschaft europäischer Länder.
Der Englischunterricht soll auch einen umfassenden Einblick in die Geschichte, Kultur und Politik der anglophonen Welt, bzw. in die Länder, in denen die entsprechende Sprache gesprochen wird, bieten und dabei Schüler auch beispielsweise mit dem Thema Kolonialismus und Imperialismus konfrontieren.
5.1.6 Bilinguale Fächer
Um das englische Sprachniveau weiter zu stärken, möchten wir das Angebot an bilingualen Fächern stark ausbauen. Lehrkräfte, die durch einen Sprachtest ein entsprechendes Sprachniveau vorweisen können, sollen nicht zwangsweise Englisch studiert haben müssen. Das politische Ziel muss es auch sein, Muttersprachler für das Unterrichten an deutschen Schulen oder eine entsprechende Ausbildung zu gewinnen.
5.1.7 Wirtschaft
Ein mangelndes wirtschaftliches Verständnis im privaten Bereich kann die Freiheit des Individuums einschränken. Daher soll ein grundlegender Überblick über wirtschaftliches Handeln im privaten Bereich in einer angemessenen Altersstufe vermittelt werden. Auch ein Grundverständnis in den Bereichen Steuern, Gründung und Kapitalanlage sollte vermittelt werden.
Gerade in einem Exportland wie Deutschland ist der Freihandel die Grundlage für Wohlstand. Im Gegenzug zu Entwicklungshilfe öffnen Länder uns ihren Markt. Gleichzeitig können wir unsere Produkte in die Welt exportieren. In einer modernen Welt ist Protektionismus nicht wirtschaftsfördernd. Der europäische Freihandel hat uns Frieden und Wohlstand gebracht. So können wir aufkeimenden antieuropäischen Tendenzen Einhalt gebieten. Dieses grundlegende Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge sollte in einem solchen Unterricht vermittelt werden, damit rechtspopulistische, wirtschaftspolitische Forderungen nicht erfolgreich sind.
5.1.8 MINT
Die MINT-Fächer und die damit verbundenen Fähigkeiten sind zentraler Motor der deutschen Wirtschaft Unsere Zukünftigen Ingenieure und Naturwissenschaftler sollen schon in der Schule in das Themengebiet eingeführt werden. Daher wollen wir die MINT-Fächer stärken.
Die sind für unsere Zukunft so wichtig, dass die überwiegende Beliebtheit dieser nicht nur eine Erscheinung in einzelnen Gesellschaftsgruppen sein darf.
Ein erhöhtes, besonderes Angebot für Schülerinnen, verbunden mit Werbung für die MINT-Fächer, wie beispielsweise beim Girls’ Day, kann hier ein Anschub sein.
Grundlegend muss der Unterricht aber, unter anderem mit Algorithmen, individuell zugeschnittene Alltagsrelevanz für alle beteiligten Personen bieten. Der Lehrer würde in diesem Fall die Rolle des Lernbegleiters einnehmen. Auch darf es nicht nur darum gehen, wie ein entsprechendes Werkzeug funktioniert, sondern vorallem wofür man es anwenden kann und wie es im persönlichen Alltag nützlich ist. Lassen wir Lernende die Welt der Naturwissenschaft in Laboren und durch praxisnahe Ausflüge in die Firmen unseres Bundeslandes entdecken, um wirkliche Faszination zu schaffen.
Besonders wichtig ist auch eine analytische Denkweise, die durch die MINT-Fächer vermittelt werden muss. Diese soll im Fokus stehen und in der gesamten Schullaufbahn stetig weiterentwickelt werden.
Eine besondere Rolle hat hier die Informatik, denn IT ist nicht nur zentral für unsere Wirtschaft, sondern im 21. Jahrhundert einer der größten Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Gesellschaft. Daher ist es essenziell, dass bereits ab dem Grundschulalter Schülern das Wissen und die Kompetenzen vermittelt werden, um diese Welt zu verstehen. Medienkompetenz muss daher in der Schule von Beginn an dauerhaft Thema sein.
Es ist wichtig, dass auch weiterführende Schulen, mit einem entsprechenden Schwerpunkt, Informatik und damit einhergehend das grundlegende Erlernen einer Programmiersprache ab der 5. Klasse ermöglichen.
5.2 Oberstufe – Wahlfächer und Pflichtfächer
Folgende Fächer sollen in der MSS 11 nicht abgewählt werden können:
Mathe, Deutsch, min. eine Naturwissenschaft, mindestens Englisch als Fremdsprache, mindestens eine Gesellschaftswissenschaft. Die Anzahl an Grundkursen möchten wir nicht verändern. Es soll aber die Möglichkeit bestehen, einen nicht verpflichtenden Grundkurs durch Module mit entsprechendem Umfang zu ersetzen.
Die übrigen Fächer, also auch Sport, Ethik (Religion), Bildende Kunst und Musik sollten ab der MSS 11 uneingeschränkt abgewählt werden können.
Drei Fächer sollen zu den Grundkursen als Leistungskurse gewählt werden.
Um eine spezifische Bildung für entsprechende Ausbildungen zu ermöglichen, sollte ein weiteres Fach, beispielsweise Sport, MINT, Wirtschaft, Informatik, Ethik, Bildende Kunst bzw. Kunst und Technisches Zeichnen, Musik, Gesundheit, etc. auf einer Schule mit entsprechendem Schwerpunkt wählbar sein können. Ein jeweiliges Fach sollte auch durch eine entsprechende Sprache ersetzt werden können.
Lebenslanges Lernen ist ein wichtiger Teil unserer Vision. Dafür setzten wir bereits bei der frühkindlichen Bildung an und stellen zeitgleich sicher, dass der Lernfortschritt auch in fortgeschrittenem Alter erhalten bleibt. In einer sich immer schneller entwickelnden Welt, steigt die Bedeutung regelmäßiger Weiterbildung.