26.06.2023

Mehr Väterzeit: Männer können auch mal Windeln wechseln

Nach der Geburt ihres Kindes nehmen zunehmend mehr Männer bezahlte Elternzeit, doch von einer gleichberechtigten Aufteilung mit den Müttern kann bisher nicht die Rede sein. Der Anteil der männlichen Elterngeldbeziehern bei allen Elterngeldbeziehenden in Deutschland 2021 bei gerade einmal 25,3 Prozent. Noch deutlicher unterscheidet sich die Länge der Elternzeit. Frauen beantragten im Jahr 2021 durchschnittlich 14,6 Monate Elternzeit, Männer dagegen nur 3,7 Monate.
Das liegt daran, dass die meisten Männer nur das Minimum an 2 Monaten Elternzeit nehmen, was die Voraussetzung ist, um als Paar insgesamt 14 Monate Anspruch auf das Basiselterngeld von 65% des Nettolohns erheben zu können. Selbst wenn Mütter und Väter dann gleichzeitig in Elternzeit sind, wenden Mütter viermal so viel Zeit im Haushalt und bei der Kinderbetreuung auf wie Männer.
Der Grund für diese Dynamik ist zumeist finanzieller Natur, da die Männer oft mehr verdienen. Um eventuelle finanzielle Einbußen für die Familie abzufedern, gehen die Frauen häufiger und vor allem länger in Elternzeit und erhalten in dieser Zeit in den meisten Fällen das Basiselterngeld.
Diese wirkt sich negativ auf die Karriere der Mütter aus. Häufig kostet es sie sogar einen großen Teil ihres Lebenseinkommens, da Mütter auch nach der Elternzeit öfter (freiwillig oder notgedrungen) in Teilzeit arbeiten als Väter.
Die Väterzeit kann wiederum einen positiven Einfluss auf den beruflichen Wiedereinstieg der Mutter haben. Je länger die Elternzeit der Väter ist, desto schneller erfolgt der berufliche Wiedereinstieg der Mütter nach der Geburt des eigenen Kindes.
Es ist also von entscheidender Bedeutung, dass mehr Männer in Elternzeit gehen, um der Gleichberechtigung der Geschlechter einen Schritt näherzukommen. So würde sich über lange Zeit das finanzielle Argument, dass Männer mehr verdienen, ebenfalls auflösen, da mehr Frauen schneller in das Arbeitsleben wieder einsteigen und somit auch mehr verdienen können. Außerdem können die Kinder mehr Zeit mit ihrem Vater verbringen.
Daher fordern wir:
– Dass das Basiselterngeld auf 75% des Nettogehaltes für beide Partner erhöht wird, wenn Vater und Mutter jeweils die Hälfte der Elternzeit (7 Monate) in Anspruch nehmen
– Dass die Mutter, wenn sie nach 6 Monaten bereits wieder Vollzeit arbeiten geht, zusätzlich zu ihrem Gehalt 50% des Basiselterngeldes bekommt
– Dass die Flexibilität, mit der die Eltern Elternzeit nehmen können, erhöht wird. Bisher dürfen die Eltern nur in den 14 Monaten nach der Geburt des Kindes Elternzeit nehmen. Dieser Zeitraum soll auf 28 Monate erhöht werden, die Dauer von 14 Monaten Basiselterngeld bleibt aber gleich. Das bedeutet, dass die Partner sich ihre Elternzeit in diesem größeren Zeitraum flexibler einteilen können, sodass z.B. Mutter und Vater abwechselnd in Vollzeit arbeiten können.

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