Politische Bildung gegen Extremismus

Politische Bildung gegen Extremismus

Demokratie ermöglicht es uns in Freiheit und Wohlstand zu leben. Wie wir in anderen Ländern und unserer Geschichte sehen, ist diese aber leider keine Selbstverständlichkeit. Zum Erhalt von Freiheit benötigt es eine wehrhafte Demokratie, die unter anderem durch politische Bildung Extremismus vorbeugt und ihn bereits an der Wurzel bekämpft.

 

Junge Menschen demokratisch beteiligen

Essenziell für die Prävention von Extremismus ist die politische Bildung und das Heranführen junger Menschen an politische Prozesse. Hier leisten Jugendparlamente, Schülervertretungen und Jugendorganisationen demokratischer Parteien einen wichtigen Beitrag. Daher fordern wir Junge Liberale Rheinland-Pfalz die Konstituierung von Jugendräten in jeder Stadt und Verbandsgemeinde in Rheinland-Pfalz. In den Aulen und Eingangshallen jeder weiterführenden Schule sollte für das Engagement in den Jugendräten der Umgebung geworben werden. Außerdem müssen den Jugendräten ausreichend hohe finanzielle Mittel bereitgestellt werden, sodass sich durch dieses jugendpolitische Engagement schnelle und sichtbare Unterschiede erzielen lassen. Jeder und jede Jugendratsvorsitzende muss zu den Verbands- und Stadtratssitzungen eingeladen werden, um die Interessen junger Menschen vertreten zu dürfen. Für diese Teilnahme der Vorsitzenden fordern wir eine wertschätzende Aufwandsentschädigung.

 

Digitale Bildung

Oftmals trägt der falsche Umgang mit sozialen Medien und das Vertrauen auf unseriöse Quellen zu einer Radikalisierung bei. Die Realität ist, dass soziale Medien und digitaler Konsum bereits bei vielen Kindern im Grundschulalter ein wichtiger Bestandteil des Alltags sind. Daher muss auch bereits in der Grundschule, selbstverständlich niedrigschwelliger, der Umgang mit digitalen und sozialen Medien gelehrt werden.

Wissen, wie man an korrekte Informationen kommt, ist im Informationszeitalter so wichtig wie schulisches Wissen selbst, essenziell für das lebenslange Lernen und ein wichtiger Bestandteil der Extremismusprävention. Da viele Schüler die Oberstufe gar nicht besuchen, muss spätestens ab Beginn der weiterführenden Schule Recherche ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans sein. Aktuell wird dieses Thema leider stark unterschätzt. Essenziel für unsere Demokratie ist, dass jeder Schulabgänger Fakenews und Fakten voneinander unterscheiden kann!

 

Geschichtliche Bildung

Aktuell beobachten wir im Geschichtsunterricht, dass ein besonders großer Wert auf das Lernen konkreter Daten gelegt wird. Relevant, auch für die Extremismusprävention, sind im Geschichtsunterricht aber vor allem das Erkennen von Zusammenhängen. Die Ursachen der Entstehungen für Diktaturen und extremistischen Strömungen sowie die Taktiken von demokratiefeindlichen Parteien sollten prüfungsrelevanter als konkrete Daten sein.

 

Sozialkundeunterricht

Um der Verbreitung extremistischer Gedanken über soziale Medien vorzubeugen, muss der Sozialkundeunterricht stärker den Gegebenheiten der digitalen Welt angepasst werden. Daher müssen folgende Fragen ein essenzieller Bestandteil des Sozialkundeunterrichts an weiterführenden Schulen sein:

  • Wie haben die sozialen Medien die Informationswelt verändert?
  • Wie funktionieren die Algorithmen, von Google und den Sozialen Medien?
  • Welche Gefahren bringen sie im Bereich der Meinungsbildung mit sich?
  • Wie lassen sich glaubwürdige Informationen von wirklichkeitsverzerrenden Quellen unterscheiden?

Die Strategie rechtspopulistischer und rechtsradikaler Parteien hat sich gewandelt: Sie vermeiden in der Regel Meinungsäußerung über das Dritte Reich, betonen, dass dies Vergangenheit sei und machen junge Menschen stattdessen auf aktuelle politische Problemlagen aufmerksam, um sie zu ködern. Es ist daher nicht allein Aufgabe des Geschichtsunterrichts, Schüler politisch zu sensibilisieren. Auch das Fach Sozialkunde ist hier in der Verantwortung. Die Sensibilisierung und Aufklärung muss Strategien, die religiös- und politisch- extremistische Kräfte zur Anwerbung und Radikalisierung anwenden, explizit beinhalten.

Der Vortrag eines Aussteigers aus einem extremistischen Kreis und der eines staatlich geprüften Experten darf kein Bonus sein, sondern gehört fest auf den Lehrplan. Aufgrund des Fachkräftemangels in diesem Bereich ist es sinnvoll, diese Vorträge vor mehreren Klassen und Klassenstufen gleichzeitig halten zu können.

Um die demokratische Beteiligung junger Menschen zu stärken, halten wir es im Sozialkundeunterricht auch für sinnvoll, über die Jugendorganisationen demokratischer Parteien, deren Arbeit und potenzielle politische Einflussnahme zu berichten. Hierzu sollten Schulen, wenn möglich, Vorstandsmitglieder der Jugendorganisationen einladen, wobei Jugendorganisationen, deren Untergliederungen oder Amtsträger teilweise vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ausgeschlossen werden müssen.

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