Die Vision einer europäischen Bildung –Europaschulen forcieren

Die Einheit Europas ist das Beste, was uns allen passieren konnte. Sie hat Freiheit, Frieden, Wohlstand
und Chancen für jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns geschaffen. Um diese Werte auch den
nächsten Generationen nahe zu bringen und zu erhalten, sollten sie so früh wie möglich jeder
Schülerin und jedem Schüler nähergebracht werden. Dafür prädestiniert ist das Konzept der
Europaschulen in Rheinland-Pfalz. Rund 85 Schulen –von Grundschulen bis Gymnasien – sind
derweil als solche zertifiziert. Diese können einerseits besonders den interkulturellen Lernprozess
fördern und andererseits dem Thema “Europa” in Schulen ein stärkeres Gewicht verleihen. Wir
müssen gemeinsam stärkeren Fokus darauflegen, Europaschulen weiter zu fördern und mehr Schulen
in unserem Land anregen, sich als Europaschule zu zertifizieren. Zudem soll es jedem Kind in
Rheinland-Pfalz – egal ob im ländlichen Raum oder Ballungsgebiet –möglich sein, eine Europaschule
in ihrer/seiner Region zu besuchen.
Daher fordern wir:

● Es sollte das Ziel sein, dass in jedem Kreis bzw. in jeder kreisfreien Stadt mindestens
eine Europaschule existiert. Daher sollte es
o eine stärkere Unterstützung von Schulen geben, welche eine Zertifizierung zur
Europaschule anstreben.
o weitere Förderungen für Kreise bzw. kreisfreie Städte geben, die noch keinen
Europaschulen haben, um eine solche einzurichten.

 

● Eine stärkere Einbindung der Europaschulen in lokale Städtepartnerschaften, um von
diesen zu profitieren und den Austausch mit den Partnerstädten zu stärken.
o Dabei mehr Fokus auf Sprachen der Partnerstadt – d.h. wenn die Partnerstadt in
Spanien liegt – Spanischkurse in der Schule.

Gesund in die Zukunft starten!

Wir Julis setzen uns für weltbeste Bildung ein. Eine Voraussetzung für weltbeste Bildung ist weltbeste, oder zumindest eine nicht gesundheitsschädigende, Lernumgebung. Gleichzeitig sind die Schulgebäude größtenteils marode und die Einrichtung veraltet.
Deshalb fordern wir eine gesundheitsförderliche Lernumgebung durch folgende Maßnahmen:

  • Das Schulmobiliar soll durch gesündere Alternativen (beispielsweise dreh- und
    höhenverstellbare Stühle sowie höhenverstellbare Tische) den individuellen
    körperlichen Gegebenheiten des Einzelnen, wie etwa der Größe, angepasst werden können.
  • Sanitäreinrichtungen: Es soll sichergestellt werden, dass an den Schulen
    sauberes (dies ist möglich durch den Austausch der Rohre) und warmes Wasser
    verfügbar ist.
  • Das Raumklima soll durch außenliegende Sonnenschutzeinrichtungen zum Schutz vor extremer Hitze, sowie der Steigerung der Luftqualität im Raum verbessert werden. Letzteres kann durch die Installation von CO2-, Luftfeuchtigkeits- und Temperaturmessgeräten sowie den Einsatz von Luftfiltern erreicht werden.
  • Es sollen so genannte Ruheräume eingerichtet werden.
    Bei Treppen sollen Kinderwagenkeile verbaut werden für Rollstühle.

Reform der Kulturförderung

Wir wollen die Kulturförderung über einen Zeitraum von 15 Jahren grundsätzlich reformieren um folgende Ziele zu erreichen:

  • Die Kulturbranche wirtschaftlich robuster und eigenständiger gestalten
  • Bei Subventionen den Fokus auf Bildung erhöhen
  • Gezielt den Zugang zu Kultur für bildungs- und einkommensschwache Personen subventionieren

Leider sind wir der Auffassung, dass sich viele subventionierte kulturelle Angebote heute vor allem an Schichten mit hoher Bildung und/oder hohem Einkommen richten. Diese Angebote sind in die wirtschaftliche Unabhängigkeit weiterzuentwickeln. Wir wollen daher über 15 Jahre von einer allgemeinen Subventionierung der Kulturbranche vollständig hin zu einer gezielten Subventionierung von bildungs- und einkommensschwachen Personen. Dies bietet den Kulturschaffenden und ihren Einrichtungen ausreichend Zeit um ihr Angebot gegebenenfalls zu überarbeiten. Angebote sind nicht dadurch förderberechtigt, dass ohne geförderte Zugänge für Gutverdiener dieser auch nicht für Geringverdiener zur Verfügung stehen würden. Zeitnah sind Möglichkeiten zu schaffen, die die gezielte Subventionierung des Zugangs zu Kultur von bildungs- und einkommensschwachen Personen auf individueller Ebene ermöglichen. Hier kann z.B. auf das liberale Bürgergeld verwiesen werden.

Sexy Saturday statt Schule! Samstagsunterricht streichen

In einer Zeit, in der vermehrt über eine s.g. vier-Tage-Woche in der Arbeitswelt
2 diskutiert wird, ist es nicht mehr angemessen, dass Schulen die Möglichkeit haben, Schüler auch samstags zum Unterricht zu zwingen.
Daher fordern wir:

  • Die 6-Tage-Woche mit Samstagsunterricht in Schulen als Möglichkeit, durch die
    Abänderung des § 34 der Schulordnung für die öffentlichen Realschulen plus,
    Integrierten Gesamtschulen, Gymnasien, Kollegs und Abendgymnasien
    (Übergreifende Schulordnung) Vom 12. Juni 2009, auszuschließen.

Aufklärung jetzt mit Recht!

Nicht selten kommt es in Schulen zu Rechtsbrüchen. Wir Junge Liberale setzen uns für junge Menschen und den Auf- und Ausbau eines demokratischen Rechtsstaates ein. Rechtsstaatlichkeit erfordert auch die Einhaltung des Staates seiner eigenen Gesetze. Das bedeutet, dass auch die Lehrerinnen und Lehrer als Angestellte und Beamte des Staates nicht gegen diese verstoßen dürfen. Demütigungen und Beleidigungen vor der Klasse stehen immer noch auf der Tagesordnung. Oftmals greifen Schulen in die persönlichen Rechte der Schülerinnen und Schüler ein, ohne dass diese wissen, wie sie sich helfen können oder überhaupt wissen, dass ihre Rechte verletzt werden.
Daher fordern wir:

  • Es sollen Workshops stattfinden, in denen die Schülerinnen und Schüler von
    Juristinnen und Juristen über ihre Rechte aufgeklärt werden. Diese sollen je mit
    Eintritt in die Orientierungsstufe, die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II
    stattfinden.
  • Anlaufstellen (außerhalb der Schule) für Schülerinnen und Schüler, die sich in ihren Rechten durch die Schule verletzt glauben sollen flächendeckend verfügbar sein.

Teil unserer Mischpoke: Jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz fördern!

Wir sind der Auffassung, dass jüdisches Leben in unserem Bundesland ein elementarer Bestandteil unserer Kultur ist und insbesondere nach den Schrecken und Verbrechen in der deutschen Vergangenheit mehr geschützt und stärker gefördert werden muss. Denn die Geschichte des deutschen und rheinland-pfälzischen Judentums ist zu groß und zu wichtig, um auf den Zeitraum von 1933-1945 beschränkt zu werden. Wenngleich dieser Zeitraum traurigerweise der Bekannteste ist, so ist die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Rheinland-Pfalz älter und tiefer als das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Insbesondere im Hinblick auf das jüngst vergebene Weltkulturerbe an die SchUM Städte, die Wiegen des aschkenasischen Judentums, ist es wichtig, die Geschichte des Judentums in Rheinland-Pfalz hervorzuheben, zu fördern und weiter zu schützen.
Die Jungen Liberalen RLP fordern daher:

  • Die Ausweitung der Kompetenzen des/der Antisemitismusbeauftragten des Landes Rheinland-Pfalz
  • Die Ausweitung des Städtepartnerschaftsprogramms zwischen Rheinland-Pfalz und Israel
  • Die Stärkung der Polizeipräsenz an jüdischen Einrichtungen wie Synagogen und Friedhöfen
  • Die vertiefende Integration der SchUM Städte als wichtige Orte des aschkenasischen Judentums in die Tourismuswerbung des Landes Rheinland-Pfalz
  • Eine rheinland-pfälzische Kulturwoche mit Bezug auf die deutsch-jüdische Geschichte in Rheinland-Pfalz mit Fokus auf die kulturelle Verzahnung und den gegenseitigen Einfluss
  • Die Förderung von Projekten des Zusammenlebens und Kennenlernens von Anhängerinnen und Anhängern des Judentums und Menschen nicht jüdischen Glaubens wie beispielsweise „Meet-a-Jew“
  • Die logistische und personelle Unterstützung der Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz zur Gründung eines Landesverbandes der Jüdischen Studierenden Union (JSUD) in unserem Bundesland.

Unser Geld? Unsere Forschung!

Sogenannte Zweitmittel sind für das Forschen an Universitäten und Hochschulen unerlässlich, da die allgemeine finanzielle Ausstattung der Hochschulen nicht ausreicht, um erstklassige Forschung in allen Bereichen zu gewährleisten. Zweitmittel sind zusätzliche Zuwendungen von staatlichen Organisationen wie der DFG, die größere Forschungsprojekte finanziell unterstützen.

Wir fordern:

  • Ausweitung der bisherigen Open-Access-Kultur, welche das Bundesministerium für Bildung und Forschung anzustreben versucht
  • den gebührenfreien digitalen Zugang für jede/n interessierte/n Bürger/in zu mit Steuergeldern geförderter Forschung.

Ausgenommen von dieser Forderung sind dabei u.a.:

  • Forschung deren Publikation den Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik widersprechen würde (militärische Forschung etc.)
  • Drittmittelforschung, wenn die Förderquote unterhalb angemessener, noch zu definierender Grenzen liegt.

Politische Bildung gegen Extremismus

Politische Bildung gegen Extremismus

Demokratie ermöglicht es uns in Freiheit und Wohlstand zu leben. Wie wir in anderen Ländern und unserer Geschichte sehen, ist diese aber leider keine Selbstverständlichkeit. Zum Erhalt von Freiheit benötigt es eine wehrhafte Demokratie, die unter anderem durch politische Bildung Extremismus vorbeugt und ihn bereits an der Wurzel bekämpft.

 

Junge Menschen demokratisch beteiligen

Essenziell für die Prävention von Extremismus ist die politische Bildung und das Heranführen junger Menschen an politische Prozesse. Hier leisten Jugendparlamente, Schülervertretungen und Jugendorganisationen demokratischer Parteien einen wichtigen Beitrag. Daher fordern wir Junge Liberale Rheinland-Pfalz die Konstituierung von Jugendräten in jeder Stadt und Verbandsgemeinde in Rheinland-Pfalz. In den Aulen und Eingangshallen jeder weiterführenden Schule sollte für das Engagement in den Jugendräten der Umgebung geworben werden. Außerdem müssen den Jugendräten ausreichend hohe finanzielle Mittel bereitgestellt werden, sodass sich durch dieses jugendpolitische Engagement schnelle und sichtbare Unterschiede erzielen lassen. Jeder und jede Jugendratsvorsitzende muss zu den Verbands- und Stadtratssitzungen eingeladen werden, um die Interessen junger Menschen vertreten zu dürfen. Für diese Teilnahme der Vorsitzenden fordern wir eine wertschätzende Aufwandsentschädigung.

 

Digitale Bildung

Oftmals trägt der falsche Umgang mit sozialen Medien und das Vertrauen auf unseriöse Quellen zu einer Radikalisierung bei. Die Realität ist, dass soziale Medien und digitaler Konsum bereits bei vielen Kindern im Grundschulalter ein wichtiger Bestandteil des Alltags sind. Daher muss auch bereits in der Grundschule, selbstverständlich niedrigschwelliger, der Umgang mit digitalen und sozialen Medien gelehrt werden.

Wissen, wie man an korrekte Informationen kommt, ist im Informationszeitalter so wichtig wie schulisches Wissen selbst, essenziell für das lebenslange Lernen und ein wichtiger Bestandteil der Extremismusprävention. Da viele Schüler die Oberstufe gar nicht besuchen, muss spätestens ab Beginn der weiterführenden Schule Recherche ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans sein. Aktuell wird dieses Thema leider stark unterschätzt. Essenziel für unsere Demokratie ist, dass jeder Schulabgänger Fakenews und Fakten voneinander unterscheiden kann!

 

Geschichtliche Bildung

Aktuell beobachten wir im Geschichtsunterricht, dass ein besonders großer Wert auf das Lernen konkreter Daten gelegt wird. Relevant, auch für die Extremismusprävention, sind im Geschichtsunterricht aber vor allem das Erkennen von Zusammenhängen. Die Ursachen der Entstehungen für Diktaturen und extremistischen Strömungen sowie die Taktiken von demokratiefeindlichen Parteien sollten prüfungsrelevanter als konkrete Daten sein.

 

Sozialkundeunterricht

Um der Verbreitung extremistischer Gedanken über soziale Medien vorzubeugen, muss der Sozialkundeunterricht stärker den Gegebenheiten der digitalen Welt angepasst werden. Daher müssen folgende Fragen ein essenzieller Bestandteil des Sozialkundeunterrichts an weiterführenden Schulen sein:

  • Wie haben die sozialen Medien die Informationswelt verändert?
  • Wie funktionieren die Algorithmen, von Google und den Sozialen Medien?
  • Welche Gefahren bringen sie im Bereich der Meinungsbildung mit sich?
  • Wie lassen sich glaubwürdige Informationen von wirklichkeitsverzerrenden Quellen unterscheiden?

Die Strategie rechtspopulistischer und rechtsradikaler Parteien hat sich gewandelt: Sie vermeiden in der Regel Meinungsäußerung über das Dritte Reich, betonen, dass dies Vergangenheit sei und machen junge Menschen stattdessen auf aktuelle politische Problemlagen aufmerksam, um sie zu ködern. Es ist daher nicht allein Aufgabe des Geschichtsunterrichts, Schüler politisch zu sensibilisieren. Auch das Fach Sozialkunde ist hier in der Verantwortung. Die Sensibilisierung und Aufklärung muss Strategien, die religiös- und politisch- extremistische Kräfte zur Anwerbung und Radikalisierung anwenden, explizit beinhalten.

Der Vortrag eines Aussteigers aus einem extremistischen Kreis und der eines staatlich geprüften Experten darf kein Bonus sein, sondern gehört fest auf den Lehrplan. Aufgrund des Fachkräftemangels in diesem Bereich ist es sinnvoll, diese Vorträge vor mehreren Klassen und Klassenstufen gleichzeitig halten zu können.

Um die demokratische Beteiligung junger Menschen zu stärken, halten wir es im Sozialkundeunterricht auch für sinnvoll, über die Jugendorganisationen demokratischer Parteien, deren Arbeit und potenzielle politische Einflussnahme zu berichten. Hierzu sollten Schulen, wenn möglich, Vorstandsmitglieder der Jugendorganisationen einladen, wobei Jugendorganisationen, deren Untergliederungen oder Amtsträger teilweise vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ausgeschlossen werden müssen.

Lernen statt Malen! – Gesellschaftswissenschaften fördern

Gesellschaftswissenschaften sollten in dem Umfang unterrichtet werden, deren Bedeutung wichtig ist. Dies muss auch mit der Fachkompetenz geschehen, die das Fach benotigt.

Wir Junge Liberale fordern:

(1) In der Oberstufe soll der Kombikurs Erdkunde/Sozialkunde abgeschafft werden und beide Facher einzeln eingefuhrt werden- Das Fach Geschichte bleibt weiterhin verpflichtend als Grundkurs.

(2) In der Oberstufe sollen die Kunstlerischen Facher (Bildende Kunst, Musik, Darstellendes Spiel) auf 2 Stunden im Grundkurs reduziert werden, der Leistungskurs bleibt weiter bei 5 Stunden bestehen. Dafur soll der Kurs Geschichte auf 3 Stunden im Grundkurs sowie auf 5 Stunden im Leistungskurs erhoht werden. Außerdem sollen Sozialkunde und Erdkunde im Leistungskurs auf 5 Stunden erhoht werden. Dies soll die Durchfuhrung des Lehrplans ermoglichen und Spielraume fur die Interessen der Schuler lassen

(3) Das Fach „GL“ Gesellschaftslehre muss in die 3 Grundlegenden Facher unterteilt werden (Geschichte, Sozialkunde und Erdkunde).

Reaktionsfähigkeit auf digitale Angriffe bereits im Schulalter stärken – einen adäquaten Umgang mit digitalen Bedrohungsszenarien im Netz entwickeln

Die Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz fordern den Ausbau präventiver Angebote im schulischen Kontext hinsichtlich digitaler Angriffe auf persönliche Daten auszuweiten.

Hierbei ist es das Ziel, dass Betroffene bereits im Schulalter die Reaktionsfähigkeit zum optimalen Coping bei einem Angriff / Hack / Kompromittierung persönlicher Accounts erwerben und somit größere Gefahren für deren persönliche Daten zu verhindern wissen.

Dieses intensivierte Training im Zusammenhang des adäquaten Umgangs mit digitalen Bedrohungsszenarien im Netz soll realistischerweise ab der 7. Klasse stattfinden und in bereits bestehende Programme wie „klicksafe“ an Schulen integriert werden.